Für die Piloten Philipp von Criegern und Martin Nießner vom Luftsportverein Illertissen, ging ein lang ersehnter Traum in Erfüllung.
Am Sonntag den 17. Juni 2007 starteten sie mit dem Vereinsmotorsegler vom Typ Grob G-109B zu ihrem Abenteuer – NORDKAP – . Die erste Etappe führte sie quer durch Deutschland und Dänemark nach Stavanger, an der Westküste Norwegens, das sie nach ca. 5 ½ Stunden erreichten. Die erste große Herausforderung war dabei die eineinhalb stündige Strecke über das offene Meer zwischen Dänemark und Norwegen. Schwimmwesten waren hier Pflicht!
Am 2. Tag führte der Flug entlang der Küste bis nach Bergen, von wo aus ins Landesinnere geflogen wurde. Nach 2 Flugstunden erreichte die Crew der D-KLVI den „Jostedalspren“ , den größten Gletscher Norwegens, der mit seinen Eisabbrüchen und kilometerlangen Schneefeldern eine imposante Kulisse bot. Nach der Mittagspause in „Molde“, einem kleinen Flugplatz an einem Fjord gelegen, ging es bei recht schlechtem Wetter weiter der Küste entlang bis nach „BODÖ“, am Beginn der Lofoten-Inselgruppe. Diese Strecke war eine der anstrengensten, da durch niedrige Wolken nur in 200 bis 300 m über dem Meer geflogen werden konnte, bei Regenschauern und starkem Gegenwind. Nach unzähligen kleinen Inseln, schroffen Felsabbrüchen und ausgedehnten Fjorden, endete der Flug schließlich nach über 4h am Tagesziel.
Der 3. Tag. Ein Blick aus dem Fenster des Hotels verhieß nichts Gutes. Regen und aufliegende Bewölkung. An einen Weiterflug war erst einmal nicht zu denken. Doch nach knapp zwei Stunden besserte sich das Wetter soweit, dass ein Startversuch unternommen werden konnte. Nach Wetter-Check und Flugplanaufgabe hieß es endlich: – Auf zum Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas, wo die Sonne zu dieser Jahreszeit nicht untergehen will.-
Der Start klappte reibungslos und es folgte ein spannender und interessanter Flug entlang der Lofoten und wunderschönen Fjord-Landschaften nach „Tromsö“, wo wegen schlechten Wetters zwischengelandet wurde. Mit der Flügelkamera und mit Film und Foto wurden die unzähligen Eindrücke festgehalten, die nicht enden mochten.Nach kurzem Aufenthalt hieß es erneut „Start-Frei“ und weitere 2h später über riesige Meeresarme und bergige Inseln wurde das Ziel bei plötzlich strahlendem Sonnenschein erreicht. – DAS NORDKAP –
Der nördlichste Punkt Europas ist erreicht und die Freude darüber riesengroß. Nach 18 Flugstunden und 3333 Kilometern. Nach vielen Umrundungen der Klippen gab es dann den ersten Kaffee in „Honnigsvag“, einem kleinen Platz 5 Min vom Kapp entfernt.
Der Rückflug nach „Hammerfest“ am späten Abend verlief wieder einmal ultra spannend, da das Wetter fast nicht mehr fliegbar wurde. Erst nachdem die Anflugbefeuerung auf dem Berg entdeckt wurde, konnte der Anflug zwischen Wolkenbänken und Felsformationen beginnen. Um 22 Uhr 30 ging dann dieser Tag mit unglaublichen Erlebnissen und Eindrücken zu Ende.Am nächsten Tag ging es bei „normalem schlechten Wetter“ über Bodö nach „Bronnoy“, wo zu später Stunde um 00 Uhr 10 die Sonne über wolkenlosen Himmel strahlte. Das ist Norwegen.Weiter ging es dann über den „Geiranger-Fjord“, weltbekannt durch die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die in der engen Schlucht kaum Platz finden, in Richtung „Bergen“, der schönsten Stadt Norwegens. Auf dem gesamten Flug musste zwar immer wieder mit widrigen Wetterverhältnissen gekämpft werden, die aber auch unvergessliche Eindrücke und Stimmungsbilder lieferten. Dieser letzte Abend in Norwegen endete für die Crew mit einem obligatorischen Fischessen, mit Lachs und Fischsuppe. Der Rückflug nach Deutschland erfolgte am nächsten Tag. Über das offene Meer ging es mit Zwischenlandungen in St.-Peter-Ording und Würzburg über 1300km zurück nach Illertissen, wo die Crew mit einem Sekt-Empfang nach diesem Abenteuer überrascht wurde.36 Flugstunden und 6500 Kilometer in 7 Tagen dürfte wohl der neue Vereinsrekord sein.
Ein Diavortrag mit den schönsten Eindrücken dieser Reise ist auf DVD erhältlich.
Der Start war am Sonntag den 08. August in Illertissen geplant. Nach 2 Tagen Dauerregen war allerdings die Startbahn am Flugplatz Illertissen so aufgeweicht, dass ein Start nich möglich war. Was tun? Das Hotel war bezahlt, Storno nicht möglich. Ein Anruf bei unserem Fliegerkollegen Mario brachte die Rettung. Er konnte von der Firma Rudolf Lindner Fiberglastechnik einen Anhänger ausleihen, mit dem wir kurzerhand den Flieger auf dem Landweg nach Tannheim transferierten. Dort wurde er wieder zusammengebaut und dem Start am Sonntag stand nichts mehr im weg. – Ausser das Wetter! –
Sonntag 8 Uhr Morgens. Wir warteten in Tannheim auf Wetterbesserung, da häufige Schauer und Gewitter den Start verzögerten. Nach Anruf beim Flugwetterdienst in München, wurde uns von einer Alpenüberquerung über die Schweiz abgeraten, da das Wetter immer schlechter würde. Nur über den Fernpass und Brenner gäbe es noch eine Möglichkeit.
Gesagt getan, um 9 Uhr 15 gings los nach Korsika; geplanter Nonstop-Flug in 4,5 Stunden. Das Wetter war gut fliegbar und wir konnten den Alpenhauptkamm am Timmelsjoch überfliegen. Dort war wie abgeschnitten fast blauer Himmel und es ging über Meran, Bozen, Trento und den Gardasee in Richtung Parma.
Der Flugplan konnte durch die netten Kollegen der Flugsicherung vom Flughafen München schnell geändert werden, da wir ja ursprünglich über die Schweiz wollten.
Der gesamte Flug war Radargeführt durch die verschiedenen Fluginformationstellen, was oft eine Herausforderung darstellte, da das “italienische Englisch” nicht wirklich gut zu verstehen war. Nach Überflug des Flughafens Parma, konnten wir in den Steigflug übergehen, damit der Appennin überflogen werden konnte.
Kurz darauf hatten wir die Mittelmeerküste bei Sarzana erreicht und nach Anmeldung bei “Pisa-Approach” durften wir in max. 1000 Fuss = 300 Metern Flughöhe der Küste folgen. Eindrucksvoll waren hier die zu tausenden am Strand aufgestellten Liegestühle, soweit das Auge reicht.
Nachdem wir Livorno passiert hatten, kam die Freigabe direkt in Richtung Insel Elba abzudrehen. Von jetzt an ging es nur noch über Wasser. Vor uns, rechts und links, nur das Mittelmeer; und da lauschte man schon öfters, ob der Motor noch sauber läuft. Nach ca 30 Min. erreichten wir die einsame Insel ” Capraia” , die wir rechter Hand vorbeiziehen liessen.
Nach Anmeldung bei “Bastia-Control” kam die überraschende Freigabe der unbeschränkten Flughöhe, und wir konnten, die Videokameras im Anschlag, in 100 Metern an den korsischen Klippen bei “Cap Corse” entlangfliegen. Was ein Erlebnis.
“D-KLVI identifiziert, melden Sie den Punkt “IR” in 1000 Fuß”; so klang die Freigabe im Anflug auf den Flughafen Calvi. Dort angekommen mussten wir erst noch drei Warteschleifen drehen, da zuerst ein German Wings Airbus und ein weiteres Verkehrsflugzeug die Startfreigabe in der Kontrolzone erhielten. Nach einem interessanten Anflug hieß es dann “cleared to land runway 36” und wir setzen sanft nach 4,5 Flugstunden in Korsika auf.
Mit viel Glück erhielten wir noch den letzten!! Mitwagen, da alles ausgebucht war; dann gings zuerst ins Hotel.
Nach einem guten Abendessen ging es am nächsten Morgen mit dem Mitwagen ins Landesinnere, wo wir das zerklüftete Restonika-Tal besuchten. Das spannendste war hier mal wieder die enge Strasse, die oft nur eine Autobreite schmal ist und auf einer Seite 200 Meter Abgrund lauert. Über Corte, der früheren Hauptstadt Korsikas, ging es dann am späteren Abend zurück nach Calvi, um die Flugplanung für den Inselrundflug am nächsten Tag vorzubereiten.
Am Dienstag 10. August um 11 Uhr hieß es erneut “Start frei”. Die Flügelkamera wurde eingeschaltet und wir konnten einen traumhaften Flug entlang der Westküste Korsikas’ genießen. Türkisblaues Wasser, traumhafte Buchten gesäumt von unzähligen Yachten und Segelschiffen liessen die Kameras klicken.
Nach einer Stunde Flug waren wir schon im Landeanflug auf den Flugplatz “Propriano”, der von einem kleinen Fliegerclub betrieben wird. Kurz auf französisch die Landerichtung erfragt, schon wurden wir freundlich vom Flugplatzchef begrüßt. Theoretisch hätten wir auch baden gehen können, denn die Landebahn endet direkt am Strand, aber das war uns dann doch zu weit. Wir entschlossen uns erstmal gemütlich Mittag zu machen, bei einer leckeren korsischen Schinkenplatte.
Gestärkt starteten wir 2 Stunden später den Motor und wir folgten den Hügelketten ins Landesinnere, vorbei an sehr kargen Berggipfeln, verbrannten Wäldern, und tiefen Tälern. Die höchsten Gipfel des “Monte Rotondo” und “Monte Cinto” waren in Wolken gehüllt, was aber die Eindrücke noch fotogener machte.
Kurz bevor wir wieder Calvi erreichten, mussten wir zuerst die Höhe von 7000 Fuss = 2100 Meter abbauen, da der Anflug in 300 Metern über dem Meer beginnt.
Mit einigen Steilkreisen und gedrosseltem Triebwerk über einer tiefblauen Bucht, erreichten wir Calvi am späten Nachmittag. Leichte Dust und Wolkenschleier lagen über dem Meer und deuteten auf eine langsame Wetteränderung hin.
Am nächsten Tag hieß es dann die Küste mit dem Auto zu erkunden. Es ging an einer malerischen und teilweise sehr engen und kurvigen Küstenstrasse über Porto nach Sagone und von dort über das Inland zurück nach Calvi. Auch wenn wir dachten, fernab der Touristenhochburgen ist das Leben günstiger – weit gefehlt – auch in den Bergen kostete ein kleiner Kuchen SIEBEN!!! Euro.
Nach Wettercheck und Flugplanung mussten wir uns leider am Donnerstag auf den Rückflug machen. Flugplan aufgeben, Wetter einholen, Funkfrequenzen rausschreiben, das alles ist mittlerweile Routine und war schnell erledigt. “D-KLVI taxi holding alfa, Runway 36 and report ready for Departure” so lautete der Funkspruch kurz vor dem Start nach Venedig, dem nächsten Ziel.
Nach erreichen unserer Reisflughöhe von 6000 Fuss / 1800m flogen wir über Elba und die Toskana in Richtung Rimini, um von dort der Küste folgend nach 3 Stunden Flugzeit in Venedig St. Nicolo (Lido) zu landen. Die Strecke war dann doch sehr interessant für uns, da wir ab Livorno auf den Radarfrequenzen der großen Flughäfen geführt wurden, und immer mithören konnten welcher Ferienflieger gerade wo unterwegs ist. Hier ist Funkdisziplin das A und O.
Das Wetter änderte sich. Bedrohlich hing ein riesiger Cumulonimbus (Gewitterwolke) über dem Meer vor Venedig und bewegte sich langsam auf die Küste zu.
Nichts wie runter zur Landung. Nach einem traumhaften Anflug über die Lagune von Venedig, konnten wir gegen frühen Nachmittag sicher dort aufsetzen.
Da sich die Gewitterneigung doch rasch verstärkte, mussten wir den geplanten Aufenthalt und Besichtigung von Venedig verschieben, und entschlossen uns, nach dem Tanken, direkt in Richtung Bozen weiter zufliegen. Diese Idee war sehr gut. Am nächsten Tag wären wir wegen dem Wetter in Venedig gefangen gewesen.
Der Abflug entlang der vorgeschrieben Strecke war schon durch das Gewitter versperrt. nach kurzen Funkkontakt mit Vendig-Tower, bekamen wir die Sonderfreigabe in niedrigen 300 Metern direkt auf Kurs zu gehen. Was ein Glück. Hinter uns zuckten schon die ersten Blitze.
Am Gardasee angekommen verfinsterten sich die Wolken zusehens. Im Tal konnte man noch gut fliegen, aber die Berggipfel lagen schon in Wolken. Unsere Bodenannäherungswarnung im GPS-System zeigte uns aber zuverlässig, wo keine Gefahr bestand. Nach Trento und Bozen kurvten wir rechts weg in Richtung Brennerpass, der ein weiteres Tor über die Alpenkette dartstellt. Zu früh gefreut! Rechter Hand in den Gipfeln zuckten Blitze. Das Tal vor uns war durch strake Regenschauer versperrt. Es blieb nur die Umkehr zum Flughafen Bozen, den wir nach Funkkontakt direkt anfliegen durften. Tja, ein Zwangsaufenthalt in den Bergen;
aber auf jeden Fall besser und sicherer als weiter zufliegen.
Der nächste Tag: Die Reste eines schweren Gewitters hingen noch in den Bergen, doch auch blauer Himmel warteilweise zu sehn. Die Vorhersage war zwar schlecht, aber einen Versuch wollten wir wagen. Auf zum Reschenpass. An malerischen Berghöfen ging es in beachtlichen 2000m Flughöhe in Richtung Pass. Dort angekommen ging der spannende Heimflug erst richtig los. Durch sehr niedrige Wolkenfetzen mussten wir unsere Flughöhe auf 200 Meterüber Grund verringern, was höchste Konzentration verlangte. Wir mussten sehr nahe an den Berghängen fliegen, um immer eine Möglichkeit zu haben wieder im engen Tal umdrehen zu können, falls der Weiterflug durch Wolken versperrt würde. – Das Inntal bei Landeck ist erreicht –
“Innsbruck RADAR hier ist D-KLVI”
Nach Funkkontakt zum Innsbrucker Lotsen, bekamen wir ein etwas sichereres Bild des Wetters. es waren in unserer Umgebung keine Gewitter oder Regenschauer zu erwarten.
In der gleichen niedrigen Flughöhe mussten wir uns über den Fernpass vorantasten. Ehrwald in Sicht, danach Garmisch. Wir hatten es geschafft und die Anspannung löste sich langsam.
Jetzt trennten uns nur 80km von Illertissen. Vorbei am Hohen Peissenberg und später Memmingen, konnten wir gegen 11 Uhr sicher in Illertissen aufsetzen.
Insgesamt waren wir fast 14 Stunden in der Luft bei einer Strecke von 1600 km.